Sommerplausch 2023

Rückblick in Bild und Text auf den CVA Sommerplausch 2023 beim Circus Knie in Bern.

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Am 5. August 2023 fanden sich rund 100 Teilnehmende aus der Schweiz, Fürstentum Liechtenstein und Deutschland für den CVA-Sommerplausch auf der Berner Allmend ein, wo der Schweizer Nationalcircus Knie seine Zelte aufgeschlagen hat. Wie in Lausanne oder Genf erlauben die Platzdimensionen bei der Berner Expo einen grosszügigen Aufbau. Nicht nur sämtliche Wagen stehen in unmittelbarer Nähe zum Chapiteau, sondern auch die angrenzende Wiese wird als Weideland für die Pferde genutzt.

Während des Apéro-riche im geräumigen Vorzelt wurden die Teilnehmenden mit dem Jubiläumsbuch "100 Jahre Circus Knie" bedient. Bereits an dieser Stelle sei der Familie Knie ganz herzlich für das Gastrecht und die grosszügige Geste gedankt.

Mit grossem Interesse wurde der Talk mit Fredy Knie jun. in der Circusmanege erwartet. Er gab Einblicke in den Alltag hinter den Kulissen des Schweizer Nationalcircus. Bern und Knie ist ja eine besondere Beziehung. Es war am 14. Juni 1919, als der Schweizer Nationalcircus Knie seine allererste Vorstellung auf der Schützenmatte in Bern gab. Fredy Knie jun. ist in Bern geboren, seine Mutter stammte ebenfalls aus Bern. Zudem drückte er während 9 Jahren die Schulbank in Belp bei Bern – eine Zeit, die ihm nicht besonders gut in Erinnerung sei.

Der weltweit anerkannte Experte der humanen Pferdedressur gab aber auch Einblicke in die Arbeit mit anderen Tierarten. Denn oft wird vergessen, dass Fredy Knie jun. nicht nur Pferde dressiert und vorgeführt hat, sondern auch Kamele, Zebras, Giraffen, Breitmaulnashorn, Flusspferde, Schweine, Hunde, Papageien und sogar Tiger. Beeindruckend war seine Äusserung, wonach der Umgang mit Tigern viel einfacher sei als mit Pferden. Pferde seien sehr sensibel und es brauche sehr viel Zeit und Zuneigung, bis ein Pferd das Vertrauen zum Menschen aufgebaut habe. Tiger hingegen seien neugieriger und würden von sich aus den Kontakt zum Menschen suchen. Befragt nach seiner schwierigsten und aufwändigsten Dressur erwähnte Fredy Knie jun. den Ritt des Tigers auf dem Breitmaulnashorn "Zeila" im Jahre 1972. Alleine bis das Nashorn den speziellen Sattel auf seinem Rücken akzeptiert habe, sei ein ganzes Jahr vergangen.

Dass sich der Circus über all die Jahre gewandelt hat, ist ein Fakt. Dass Raubtiere und Elefanten aus der Manege verschwunden sind, habe damit zu tun, dass nur wenige Gastspielplätze in der Schweiz die Anforderungen für grosszügige Stallungen und Freigehege erfüllen würden. Trotz des Verzichts auf bestimmte Tierarten spreche der Circus immer noch die Zuschauer an und begeistere sie.

Ende der Jubiläumstournée 2019 verabschiedete sich Fredy Knie jun. aus der Manege, wirkt aber im Hintergrund immer noch beratend mit, vor allem was den Umgang mit den Pferden anbelangt. Heute liegt die Verantwortung des Schweizer Nationalcircus Knie bei seiner Tochter Géraldine, ihrem Mann Maycol und bei Doris Knie. Mit dem Generationenwechsel hielten auch neue Elemente Einzug in die Manege. Laut Fredy Knie jun. sei dies auch gut so. Nur wenn das Publikum den Wandel merke, sei der Generationenwechsel wirklich vollzogen. Die Programmgestaltung liege nun vollständig in der Verantwortung der 7. Generation. Die Frage, ob er denn den Applaus vermisse, verneinte Fredy Knie jun., fügte aber an, dass wenn seine Grosskinder Ivan Frédéric, Chanel und Maycolino Beifall vom Publikum erhielten, dann sei dies für ihn nach wie vor eine sehr grosse Genugtuung, dass die nächsten Generationen die Arbeit in der Manege in seinem Sinne weiterführten.

Am Schluss bedankten sich die Circusfreunde mit einem herzhaften Applaus bei Fredy Knie jun. für seine Zeit und seine Offenheit. Als leidenschaftlicher Koch, der sich vor allem der italienischen Küche hingezogen fühlt, freute er sich über einen Korb voller italienischer Köstlichkeiten.

Im Anschluss folgte die Nachmittagsvorstellung, die sehr gut besucht war. Die Mischung zwischen modernster Showtechnik – allen voran dem water curtain – sowie traditioneller Artistik und Pferdedressur wusste zu begeistern. Lang anhaltender Applaus und eine Standing Ovation waren der verdiente Lohn für diese einzigartige Circusshow.

Ganz herzlichen Dank allen Beteiligten, die zum guten Gelingen dieses Anlasses beigetragen haben. Vor allem der Familie Knie sei nochmals herzlichst gedankt.

Text: Filip Vincenz
Bild: Natalia Widorski, Filip Vincenz