La Poesia begeistert zum achten Mal

Am vergangenen Montag begeisterte La Poesia bereits zum achten Mal mit Kleinkunst im Labor. Erneut ist es den Machern rund um Gastgeber und Zauberer Jamil Tafazzolian gelungen, eine poetische Atmosphäre in das ehemalige Industrielokal zu zaubern und das Publikum aus dem Alltag zu entführen.

Dies beginnt schon bei der Eröffnung des Abends, als rote Lichtpunkte von den Artisten einander zugeworfen werden und zum Schluss ein Himmel aus rot leuchtenden Punkten entsteht. Mit der Compagnia Baccalà waren gar weltbekannte Clowns für einen Zwischenstopp angereist. Erst kürzlich wurden die Schweizerin Camilla Pessi und der Italiener Simone Fassari mit dem Schweizer Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Mit unglaublicher Mimik und akrobatischem Talent balancieren die liebenswürdigen Clowns auf dem Trapez und feuern sich gegenseitig an. Dabei gelingt es ihnen, das Publikum vom ersten Moment an zu berühren. Man könnte ihrem Spiel stundenlang zusehen. Doch La Poesia lebt von der Abwechslung, dem Zusammenspiel von Musik und Artistik, der Improvisation und dem Moment.

Vom zeitgleich in Zürich gastierenden Circus Monti waren David Ayotte und Mélodie Lamoureux angereist. Beide liessen sich live von der Zéphir Combo aus der Schweiz mit ihren volkstümlichen Chansons begleiten. Und obschon für die Proben gerade mal ein paar Stunden am späten Nachmittag zur Verfügung standen, klappte das Zusammenspiel hervorragend. David kletterte an seinem Chinese Pole in verschiedenen Varianten empor, sprang davon ab, um nach Drehungen und Salto kurz vor dem Boden wieder sicher am Mast zu landen. Bei einem Trick fing sich der junge Kanadier gar nur mit einem Arm auf. Ruhig und elegant liess dagegen Mélodie ihre goldenen Hula Hoop Reifen um ihren Körper kreisen. Im violetten Licht ergaben sich so wunderschöne Figuren, die mit der herzlichen Ausstrahlung der Artistin ein harmonisches Schaubild ergaben. Davon begeistert war auch Hildegard Muntwyler, Gründerin und Seniordirektorin des Circus Monti, die ihre Artisten bei diesem besonderen Auftritt besuchte.

La Poesia bietet auch immer wieder lokalen Nachwuchskünstlern eine Plattform. Diesesmal überzeugte Vera Silberring mit ihrer Handstanddarbietung das Publikum. Dabei spielte sie geschickt mit dem Gegensatz zwischen oben und unten, indem sie verschiedene Schuhe in ihre Darbietung einbezog und die Welt so Kopf stehen liess. Begleitet wurde auch sie vom Zéphir Combo und Ali Salvioni mit Perkussion.
Wie die gesamte Show begann auch das Finale erst poetisch, indem Jamil passend zur Weihnachtszeit Schnee hervorzauberte. Danach aber ging das Finale in einen schwungvollen Schluss über, bei dem alle Beteiligten den grossen Applaus des Publikums genossen. Besonders schön zu sehen war hier, dass alle Artisten und Clowns mit echter Freude dabei waren und sie diese kreative Abwechslung im sonst oft dicht getakteten Alltag sichtlich genossen haben.

La Poesia geht nun in eine kure Winterpause, um im neuen Jahr wieder mit neuen Ideen und vier geplanten Shows zurückzukommen.