Circus Royal 2019

Wir sind Circus - Grandiose Premiere des Circus Royal

Die vergangene Saison war für den Circus Royal die wohl schwierigste in der ganzen Geschichte, wurde sie doch überschattet vom Tod von Peter Gasser, einem Konkursverfahren und vielen weiteren Problemen.

Doch: Der Circus muss spielen! So kündigte Oliver Skreinig, inzwischen alleiniger Direktor des Unternehmens, vor einiger Zeit an, dass er mit dem Trapez-Artisten Alexander Lichner einen neuen stellvertretenden Direktor zur Seite hat, der ihn künftig unterstützen wird. Und dieser Entscheid scheint sich als Glücksgriff zu weisen. Voller Elan stellte Alexander Lichner in den vergangenen Wochen ein tempogeladenes Programm mit internationalen Artisten zusammen, das von einem Live-Orchester und einer Sängerin begleitet werden. Er sorgte zudem dafür, dass in eine neue Licht- und Tonanlage investiert wurde und auch hinsichtlich optischer Erscheinung erste Verbesserungen erzielt werden konnten. So erstrahlt über dem Artisteneingang etwa eine neue, mit LED-Lampen ausgestattete Krone, ein neuer Vorhang aus rotem Samt bildet den Artisteneingang und die Verkaufsstände wurden neu eingekleidet. Sicherlich, zur Premiere in Weinfelden vom letzten Samstag war noch nicht alles perfekt und man wurde gerade so auf den letzten Drücker fertig, doch der Circus Royal scheint sich in eine positive Richtung zu entwickeln, wozu Alexander Lichner und seine Familie entscheidend beitragen.

Der Richtungswechsel ist insbesondere am Programm ersichtlich. Als Weissclown eröffnet Maike Torralvo Quiros (Alexander Lichners Schwager) trompetespielend das Programm. Die Artisten erscheinen in einer grossen Flaggenparade und der Ring wird freigegeben. Die erste Darbietung sorgt sogleich für Tempo. Die marrokanische Said Idhaj Truppe baut Pyramiden, schlägt Saltos und macht Überschläge begleitet von Live-Gesang. Der von der letzten Saison bekannte Reprisenclown Alan Rossi hat erfrischende Spässe bereit, die er Teils zusammen mit dem Weissclown oder mit seiner Partnerin Carole Pinder vorführt. Sie ist es auch, welche in der zweiten Programmhälfte eine wunderschöne Dressur mit sechs Kamelen in die Manege bringt. Weitere tierische Stars sind die Pferde und Kamele von Direktor Oliver Skreinig und natürlich die drei Löwen aus dem Hause Lacey. Vorgeführt werden diese von Thomas Lacey, wobei die Darbietung insbesondere mit hohen Sprüngen der Löwen und dem innigen Vertrauen zwischen Mensch und Tier überzeugt. An der Premiere waren auch Martin Lacey jr. (Goldener Clown in Monte-Carlo und Besitzer der Löwen) sowie Urs Pilz (künstlerischer Leiter des Circusfestivals von Monte-Carlo) zu Gast. Alexander Lichner hat der Darbietung von Jongleur Brandon Popova eine neue Choreografie verpasst, wodurch diese noch stärker als im Vorjahr wurde. Mit Klara J. ist eine erfahrene Antipoden-Artistin zu Gast in der Royal Manege. In ihrer Show schreckt sie auch nicht vor brennenden Bällen als Requisiten zurück. Vor der Pause dann eines der artistischen Highlights. Alexander Lichner zeigt seine preisgekrönte Darbietung am Trapez, wobei besonders der Zahnstand und der Wirbel nur gehalten von den Zähnen das Publikum ins Staunen versetzen. Die Ethiopian Brothers sind Ikarier und zeigen mehrfache Saltos und Pirouetten. Das artistische Ausrufezeichen setzen letztlich die Hermanos Aceros aus Kolumbien mit ihrer trickstarken und kraftzehrenden Hand-auf-Hand-Artistik, die das Prädikat Weltklasse verdient. In einem bunten Finale inklusive Konfettiregen verabschiedet sich das Artistenensemble vom Publikum, das mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen begeistert für das Gebotene dankt!

Als Besonderheit im Rahmen der Premiere bedankte sich Direktor Oliver Skreinig bei allen Menschen, die ihn nach dem Tod von Peter Gasser unterstützt haben. Ihm ist denn auch das diesjährige Royal-Programm gewidmet. Mit bewegenden Worten blickte Oliver Skreinig darauf zurück, was Peter Gasser im beigebracht hat. Dabei fiel häufig die Aussage Wir sind Circus! Hoffen wir, dass dieser Leitsatz den Circus Royal noch lange begleiten mag!

Fotos: Alexander Leumann