Über hundert Personen trotzten am letzten Donnerstag, 16. Juni 2016 dem Dauerregen und den kalten Temperaturen und machten sich auf zur Station Circus beim Dreispitz in Basel.
Eines vorweg - es hat sich gelohnt, die Regenpelerinen und Gummistiefel anzuziehen, denn die dritte Ausgabe des Jeudi Cirque bot ein abwechslungsreiches Programm und lud zum Staunen ein.
Jeudi Cirque ist eine bunt zusammengewürfelte Show, die jeweils für einen Donnerstagabend lang die unterschiedlichen Genres des nouveau cirque kombiniert. Den Anfang machte dieses mal Ana Jordao, die in Edinburgh und Berlin ausgebildet wurde und einen Ausschnitt aus ihrer Produktion Between the Lines zeigte. Darin mischt sie Akrobatik am Vertikalseil mit Bodenakrobatik, wobei sie die einzelnen Elemente tänzerisch zusammenfügte. Hier kommt ihre Erfahrung als Hand-auf-Hand-Akrobatin besonders gut zur Geltung, denn ihre verschiedenen Handstände sind sicher gehalten. Dabei nutzt sie ihr Vertikalseil als Requisit und spielt auch am Boden damit, teils noch etwas langatmig, aber durchaus interessant. Es folgt eine Schweizer Premiere. Janine Eggenberger aus Dübendorf zeigt ihre neue Kür am Tanz-Trapez nach monatelangem Training in Montreal erstmals in Basel - und dies zu Musik von Tizian Naef, der seinem Cembalo barocke Klänge entlockt. Harmonisch fliegt Janine durch die Luft, baut riskanteTricks in ihre Darbietung ein und begeistert das Publikum mit einer tollen Mischung aus Kraft, Beweglichkeit und Eleganz. Zu Beginn und zum Ende spielt Janine auf ihrer Querflöte und verleiht der Darbietung so eine poetische Note, die durch die musikalische Begleitung am Cembalo weiter unterstützt wird. Eine Parodie auf eine klassische Trapezdarbietung liefert im Anschluss Florian Vuille, der an einem auseinanderfallenden Trapez arbeitet und in seine witzige Show auch noch eine Leiter einbaut. Auch hierbei handelte es sich um eine Premiere, die mit vielen witzigen und teils spontanen Einfällen und ordentlichem Risiko zum Erfolg wurde. In eigenwilligem Kostüm und zu ebenso eigenwilliger Musik präsentierte Raphael Perrenoud dann Bodenakrobatik mit zahlreichen Überschlägen, Saltos und anderen Twists. Gleich im Anschluss sind es Guillermo Leon und Hannes Bauhofer, die mit ihren Jonglagen nochmals für eine tolle Stimmung im Chapiteau sorgen. In wenigen Wochen werden sie beim Newcomerfestival im Krystallpalast Varieté in Leipzig zu sehen sein. Und auch wenn in Basel noch nicht alle Tricks sitzten, so überzeugen die gewitzten Jungs mit unglaublichen Wurfkombinationen, die perfekt auf die Musik abgestimmt sind und Jonglage in einer neuen Dimension zeigen.
Jeudi Cirque ist immer wieder eine gute Gelegenheit, den cirque nouveau kennenzulernen und Neues zu entdecken!
Nächste Gelegenheit: 22. September 2016!