Zum Tod von Kai Schütte (1934-2023)

Am 11. September 2023 ist Kai Schütte für immer von uns gegangen. Seine Angehörigen schrieben in der Traueranzeige, dass seine grosse Leidenschaft dem Circus galt. Den Lesern der Circuszeitung *MANEGE* war er über viele Jahre anfänglich als Rezensent, später als Lieferant von Fotoschnappschüssen bekannt. Auch längst nach Anbruch des Computerzeitalters verfasste Kai Schütte seine Texte auf seiner legendären Schreibmaschine. Dabei waren Leimstift und Tipp-Ex stets seine treuen Begleiter. Auch wenn die Weiterverarbeitung der Texte etwas mühsam war, freute ich mich als damaliger Redaktionsleiter trotzdem immer über seine Briefpost und seine fotografischen Schnappschüsse.

Kai Schütte wurde am 8. April 1934 geboren. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist mir nicht viel bekannt, auch nicht, wie er den Weg in die Schweiz fand. Der Name Kai Schütte wird schon früh mit dem Berner Variété "Mocambo" in Verbindung gebracht, das 1959 seine Türen öffnete. Kai Schütte arbeitete dort als Bühnenmeister und sorgte dafür, dass internationale Showgrössen wie Bela & Kris Kremo, Siegfried & Roy, Fred Roby, Mireille Mathieu und das Golden Gate Quartett ins rechte Scheinwerferlicht gerückt wurden.

Neben der Artistenwelt fand Kai Schütte auch grossen Gefallen an der Satire. Er betreute für das Schweizer Satire-Magazin "Nebelspalter" über 20 Jahre lang die Rubriken "Matt-Scheibe" und "Geschüttetes", bevor er im Jahre 2000 gar interimistisch die Chefredaktion übernahm.

In letzter Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. Die letzten Monate seines reich erfüllten Lebens verbrachte Kai Schütte im Alters- und Pflegeheim Diaconis Altenberg in Bern, wo er liebevoll umsorgt wurde. Ich trauere um einen leidenschaftlichen Circusfreund und um einen treuen und fleissigen Schreiberling. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen. Möge der Verstorbene in Frieden ruhen.

Filip Vincenz

Bild: Nebelspalter 4/2004