Kreativität und kulinarische Genüsse in Mugg’s Weihnachtsvariete

Es ist ein regnerischer Dezemberabend, als wir uns auf den Weg in die Zirkusstadt im glarnerischen Betschwanden machen, um Mugg’s Weihnachtsvariete zu besuchen.

Dass es ein familiärer und ganz besonderer Abend werden wird, merken wir spätestens beim Betreten des heimeligen Vorzelts, das früher mal dem Circus Viva gehörte. Nach einem Apéro bittet Gastgeber Clown Mugg die Besucher ins Hauptzelt. Im schönen und mastenlosen Chapiteau fällt sofort die Liebe zum schlichten aber wirkungsvollen Detail auf. Die Rundplane ist mit Brettern verkleidet, Lichterbogen versprühen eine warme Atmosphäre und die witzigen Mobiles, die unter dem Zelthimmel hin- und herschaukeln, geben einen ersten Vorgeschmack auf das Programm.

Im Weihnachtsvariete von Mugg erlebt man zwar keine in Monte-Carlo preisgekrönten Artisten, dafür aber ein top-motiviertes, freundliches und kreatives Ensemble. Die Küchenchefin begrüsst ihre Gäste persönlich, die Getränkebestellungen werden von den Akteuren aufgenommen und jeder der Mitwirkenden ist stets ins Geschehen integriert. Rahmenhandlung bildet eine Circusvorstellung, die auch auf das zehnjährige Jubiläum von Mugg’s Zirkusstadt Bezug nimmt. Wir erleben die Artisten bei den Showvorbereitungen, lassen uns begeistern von Hula Hoop, Jonglagen, Vertikaltuch, Magie, Cyr Wheel und Seiltanz (inklusive Überqueren des Seils in High Heels) und lachen über die Spässe von Clown Mugg und seinen Kumpanen. Artistisch besonders fasziniert sind wir von Michael Muggli auf der Rola Rola. Immer höher wird sein wackeliger Untergrund. Mit viel Können springt Michael durch einen Reifen und besteigt eine Leiter auf dem beweglichen Turm. Das Fundament dazu bilden ein Koffer und ein alter Sitzbank, auf dem sich zuvor Clown Mugg ausgeruht hat.

Diese kreativen Einfälle sind es, die Mugg’s Variete so einzigartig machen. Das Besteck ist nicht auf dem Tisch, sondern baumelt an Latten, die von den Artisten zu Tisch gebracht werden, so dass die Gäste ihr Besteck selbst abnehmen müssen. Die Suppe wird aus einem Glasballon ausgeschenkt, der von den Artisten auf dem Rücken getragen wird. Und den Digestif nach dem leckeren und nur mit regionalen Produkten gekochten Vier-Gänge-Menü wählt man aus einer Auswahl, die auf einem umgebauten Kinderwagen serviert wird. Auch im artistischen Bereich ist man kreativ – so verwandelt man die Bühne kurzerhand zum Backstage-Bereich und umgekehrt. Clown Mugg mischt gern gesehene Klassiker mit neuen Ideen, geht immer wieder auf Reaktionen aus dem Zuschauerraum ein und ist mit seinen volksnahen Sprüchen ein wahrer Publikumsliebling. Zum Schluss der Vorstellung wiederum schweben alle artistischen Mitwirkenden an einem Mobile, das aus Luftring, Trapez, Leiter, fliegendem Stuhl und Vertikaltüchern besteht.

Wenn dann die letzten Töne erklingen, das Licht gedimmt wird und sich die Gäste nach über drei Stunden bester Unterhaltung auf den Heimweg machen, dann freut man sich bereits wieder auf die nächste Fahrt ins Glarnerland. Denn eins ist sicher: der Zirkusfamilie Mugg werden die kreativen Ideen, die uns immer wieder zum Staunen bringen, nicht so schnell ausgehen!

Text: Randy Scheibli