Gedenkkonzert für Reto Parolari

Am 5. September 2021 fand im Theater Winterthur zu Ehren des viel zu früh verstorbenen Reto Parolari ein Gedenkkonzert statt. Viele Freunde und Weggefährten des Maestros wohnten diesem denkwürdigen Konzert bei, freuten sich an den Musikstücken, erinnerten sich an viele Begegnungen, erlebten viele Hühnerhautmomente und wischten sich dann und wann Tränen der Trauer aus dem Gesicht.

Aufgespielt hat das im Jahre 1973 gegründete Orchester Reto Parolari (ORP), das nun vom gebürtigen Winterthurer Dirigenten Stefan Roth geleitet wurde. Am Flügel begleitete Retos langjährige Bezugsperson, Brigitte Vinzens. Reto plante, 2023 zum 50. Geburtstag seines Orchesters ein Jubiläumskonzert zu geben. Soweit kommt es nun leider nicht. Das Gedenkkonzert zu Ehren von Reto Parolari war zugleich auch der letzte Auftritt dieses Orchesters. Mit der Auflösung des ORP verschwindet eine Referenz, die ohne Kompromisse für die gehobene Unterhaltungsmusik eingestanden ist.

Das umfassende von Reto Parolari initiierte Notenarchiv wird durch Ueli Anderes und Daniel Bosshard weiter betrieben. Die beiden Weggefährten von Reto Parolari waren es denn auch, die das Programm für das Gedenkkonzert zusammengestellt haben. Die ausgewählten Musikstücke widerspiegelten denn auch das Leben und Wirken des Maestros. Eröffnet wurde das Konzert mit dem "Spanischen Marsch" von Josef Rixner. Mit diesem Stück eröffnete Reto Parolari sein allererstes Konzert am 1. Juli 1973 auf dem Serenadenplatz in Winterthur. Auch die weiteren Musikstücke erinnerten an verschiedene Lebensabschnitte von Reto und seiner besonderen Affinität zum Tessin und zur Stadt Wien.

Bereichert wurden die Musikstücke durch die wunderbaren Gesangsstimmen des Tenors, Michael Heim, seiner Partnerin Peggy Steiner und den weiteren Sopranistinnen Andrea Viaricci und Marcela Cerno. Ein weiteres Highlight des Gedenkkonzerts war das von Carlo Brunner komponierte und vom Klarinettentrio Brunner-Grimm-Huser virtuos vorgetragene Solostück "Klarinettenteufel". Aufgrund des stürmischen Beifalls sah sich das Orchester veranlasst, das temporeiche Musikstück sehr zur Freude des Publikums zu wiederholen.

Als Zugabe und allerletztes Musikstück spielte das Orchester den vom Internationalen Circusfestival von Monte-Carlo bestens bekannte Circusmarsch: Le Cirque dans l'Univers. Damit endete nicht nur das Gedenkkonzert zu Ehren des verstorbenen Reto Parolari. Mit der Auflösung dieses wunderbaren Orchesters endet auch eine Ära der gehobenen Unterhaltungsmusik, die ihre Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus hatte. Diesen Eindruck äusserten auch die Laudatoren, darunter der Enkel des ungarischen Komponisten, Emmerich Kálmán, der dem Verstorbenen die Ehrenpräsidentschaft der Kálmán-Stiftung verlieh.

Auch wenn Reto Parolari nicht mehr unter uns ist, hat er uns mit seiner unbeschreiblichen Schaffenskraft ein riesiges Vermächtnis hinterlassen. Dafür sind wir Reto dankbar und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.