Circusdirektor Gerd Siemoneit-Barum (06.03.1931 – 20.07.2021)

Am 20. Juli 2021 ist der Circusdirektor Gerd Siemoneit-Barum im Alter von 90 Jahren verstorben. Mit seinem Tod verliert die Circuswelt eine viel geachtete Circuspersönlichkeit, der als Privater in diesen Kosmos eingestiegen ist und ein Unternehmen von beachtlichem Renommee aufgebaut hat. Auch als Tierlehrer war er eine Referenz. Bereits 1975 wurde ihm am Internationalen Circusfestival in Monte-Carlo der Silberne Clown überreicht. 1998 wurde er in Monte-Carlo gar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Im Alter von 15 Jahren schloss sich der junge Gerd Siemoneit dem Circus Williams an. 1948 wurde er dann vom Circus Barum zuerst als Requisiteur, später als Tierpfleger und Jockey angestellt. 4 Jahre später stand er erstmals als Dompteur in der Manege. Ab 1962 arbeitete er mit eigenen Tieren.

Nachdem der Circus Barum eingestellt wurde, stand Gerd Siemoneit bei verschiedenen Unternehmen unter Vertrag. 1970 gelang es ihm, das Material des Circus Barum zu erwerben. Zusammen mit seiner Frau Inge bereiste er mit dem eigenen Circus Safari fortan Deutschland. 1971 erhielt er das Recht an der Firmenbezeichnung «Barum», weshalb er seinen Circus in «Barum-Safari» umbenannte. Einige Zeit später zierte der Schriftzug «Siemoneit-Barum» seine Wagen. Während sich Gerd vor allem der Dressur seiner Raubtiergruppen verschrieben hatte, war seine Frau Inge für die Administration zuständig. 1974 verstarb sie viel zu früh an einer heimtückischen Krankheit.

Seine 2. Frau, Rosalind, schenkte ihm die beiden Kinder Rebecca (1977) und Maximilian (1982). Als Familie führten sie den Grosscircus «Siemoneit-Barum» weiter. 2002 stand Gerd im Alter von 71 (!) Jahren ein letztes Mal als Dompteur in der Manege. Am Ende der Tournée 2008 entschied er dann, seinen Circus einzustellen, was damals in der Circuswelt für sehr viel Aufsehen gesorgt hat. Das Winterquartier in Einbeck wurde fortan zur Heimat des Circus Charles Knie. Im Frühjahr 2020 erlitt Gerd Siemoneit-Barum einen Schlaganfall. Wie die Angehörigen mitteilen, durfte er nun zu Hause im engsten Familienkreis friedlich einschlafen.

Wir Circusfreunde verneigen uns vor einer grossen Persönlichkeit, werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren und entbieten den Hinterbliebenen unser tiefes Mitgefühl.

Filip Vincenz