47. Internationales Circusfestival Monte-Carlo - Show B

Am 47. Internationalen Circusfestival von Monte-Carlo messen sich die Artisten in zwei Showblöcken. Allerdings gibt es Nummern, die sowohl im Showblock A wie auch B auftreten dürfen. In diesem Jahr sind es die Dshigiten aus Turkmenistan, das grosse Exotenschaubild des Circo Madagaskar und die guineische Artistentruppe Baobab, sowie das Clownduo Pastelito und das Duo Fullhouse. In der Show B tritt zudem eine weitere tierische Darbietung auf. Wolfgang Lauenburger präsentiert seine gelehrigen Hunde, die sehr diszipliniert und fast ohne erkennbare Zeichen ihres Halters ihre Kunststücke mit sehr viel Tempo und Freude vorführen.

Eher ruhig und bedächtig stellt der Mongole Tulga seine Kraft unter Beweis. Er jongliert mit Bowlingkugeln und balanciert einen sechs Meter langen Baumstamm. Dessen nicht genug, lässt er den Holzklotz auch noch entzünden, oder seine beiden Partnerinnen hängen sich auch noch an dessen Enden. Noch immer nicht genug hält er den brennenden Stamm nur mit seinen Zähnen und entschwebt mitsamt seiner Partnerin in die Circuskuppel. Viel Kraft, Ausdauer und vor allem Gleichgewichtssinn ist auch beim Duo Acero gefragt. Vor allem der Kopf-auf-Kopf-Trick ohne Vorteil hat dieses kolumbianische Equilibristik-Duo zu international gefeierten Stars gemacht.

Kraft und Mut stellt auch der Trapezartist Alexander Lichner unter Beweis. Das Publikum hält den Atem an, wenn er hoch unter der Circuskuppel von der Kniekehle in den Fersenhang rutscht. Ebenfalls spektakulär sind die Hochseilartisten Triple Breath aus Usbekistan. Wenn die Untermänner die longierte Kristina Vorobeva an verschiedenen Halterungen nur mit einem Mundstück festhalten, dann werden die Grenzen der physikalischen Gesetze sehr stark ausgereizt. Gänzlich ungesichert arbeitet hingegen das Duo Luna am Luftring. Das kanadisch-amerikanische Duo beherrscht die Kunst, das Schwierige ganz einfach und mit einer unbeschreiblichen Geschmeidigkeit aussehen zu lassen. Risiken geht auch die nordische Artistengruppe Scandinavian Boards ein. Synchron zur Musik lassen sich die Artisten in die Höhe katapultieren, wobei sie immer wieder im Flug zwischen den drei nebeneinanderliegenden Schleuderbretter hin- und herwechseln. Nicht ungefährlich, wie einer der Artisten schmerzhaft feststellen musste, der sich während der Proben eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hatte und deshalb ausfiel.

Und auch in der Show B erobern zwei Newcomer die grosse Showbühne. Der neunjährige Dmitro Onyshchenko aus der Ukraine lässt sich an den Strapaten hochziehen und jongliert im Seitspagat mit bis zu sieben Bällen. Und dann hat Prinzessin Stéphanie eine zweite Truppe aus der Mongolei eingeladen, die auf einer Wippe spektakuläre Sprünge ausführt und dabei verschiedene Figuren bildet.

In beiden Showblöcken sind klassische Circusdisziplinen zu sehen, die neu verpackt und mit neuen Elementen versehen werden. Dem Ideenreichtum mangelt es wahrlich nicht. Und selbst eingefleischte Circusfans werden immer wieder von neuem ins Staunen versetzt. Somit sind die Artistik- und Circusfestivals nach wie vor wichtige Treiber, um immer wieder neue Sensationen auf den Markt zu bringen und unsere Leidenschaft für den Circus neu zu entfachen.

Text und Bild: Filip Vincenz