Einen Circus zum Leben zu erwecken ist ein wenig, wie fliegen zu lernen. Ein Traum, der Wirklichkeit werden kann. Was es dafür braucht, sind Mut, Optimismus, Ausdauer, die Liebe für den Circus und im Falle des Circus Montis vor allem auch der Zusammenhalt der Familie. Dies wird im neuen Programm «Weil wir fliegen können» besonders deutlich. Nach zwanzig Jahren stehen Vater Johannes und die älteren Söhne Tobias und Mario zum ersten Mal wieder mit einer gemeinsamen Tellerdreh-Darbietung in der Manege. In jeder Show veranstalten sie einen Wettbewerb, wer zuerst acht Teller drehen und dabei mehrere Challenges zum Beispiel auf der Rola-Rola meistern kann. Moderiert wird der Familien-Wettstreit auf witzige Weise von Davide Romeo, der zusammen mit Candice Bogousslavsky und Mika Fobe Formunen den komischen Part der Show auf grossartige Weise abdeckt. Tobias Muntwyler kehrt zudem mit einer Diabolo-Darbietung auf die Bühne zurück und Mario Muntwyler begeistert erstmals mit Ring-Jonglage. Während bei der Keulen-Jonglage das Balancieren einer Keule auf einer anderen seine Spezialität ist, verleiht er auch der Ring-Jonglage einen besonderen Twist, in dem er die Ringe auch gegen den Boden jongliert. Es ist diese Kreativität, das «ein wenig anders als die anderen», das diesen Circus auszeichnet. Der Familien-Tradition treu geblieben ist auch der jüngste Spross Nicola, der als Werkstattleiter unter anderem die brandneue Bar im Vorzelt erschaffen hat und auch den Wagenpark stets auf Vordermann bringt.
Für das 40-jährige Jubiläum hat man auch bei der Regie auf die Familie gesetzt. So zeichnet Johannes Bruder Andreas zusammen mit seiner Partnerin Ulla Tikka und Gerardo Tetilla für Konzept und Regie verantwortlich. Die Show kommt mit vielen, für Monti-neuen Disziplinen wie Zopfhang oder Hooverboard daher, weisst soundmässig modernere, teilweise an einen Club erinnernde Beats vor und überzeugt mit einem schönen Lichtdesign, erstmals aus der Hand von Christian Joller. Dabei bleibt besonders das kreative Schatten-Theater in Erinnerung. Und natürlich bietet Monti nicht nur abwechslungsreiche Artistik etwa mit Handstand, Schleuderbrett, Hula-Hoop oder Russian Cradle, sondern eine liebevolle Inszenierung, die vor Kreativität nur so sprüht und durch das siebenköpfige Orchester und die Kompositionen von Thierry Epiney getragen wird.
Guido und Hildegard Muntwyler wären stolz auf ihre Söhne und Enkelkinder und wenn Johannes Muntwyler im Finale sagt, dass man inzwischen «fliegen könne» und nicht mehr nur «fliegen wolle» - dann ist der ungehaltene Applaus der Publikums dafür Beweis genug. Danke Circus Monti für die vielen unvergesslichen Höhenflüge, die ihr uns geschenkt habt!
Der Circus Monti ist bis am 1. Dezember in Wohlen, Windisch, Basel, Aarau, Wettingen, Luzern, Bern, Solothurn, Winterthur und Zürich zu erleben. Tickets und weitere Informationen unter www.circus-monti.ch
Text: R. Scheibli
Fotos: Felix Wey, Circus Monti