14. Young Stage Circus Festival Basel

Bereits zum 14. Mal war Basel Mitte Mai die Hauptstadt des weltweiten Artistennachwuchses. 25 Artisten aus 12 Ländern zeigten dem Publikum ihre Kunst. Davon stammten 8 aus der Schweiz, was dem Festival eine Prise Swissness verlieh.

 

Schweizer Nachwuchstalente

Mit Hoops Désolé ging mit Theddy Nardin gleich zu Beginn des Wettbewerbs ein Schweizer an den Start. Das vom letztjährigen Monti-Programm bekannte Quartett hüllte seine Reifensprung-Darbietung in ein skurriles und gewöhnungsbedürftiges Klinikambiente. Ebenfalls vom Monti-Programm 2022 bekannt ist das Duo Mario & Mela. Mit ihrem grossen gelben Mantel überbrückten die Beiden die Umbaupausen. Ein Heimspiel hatte die aus Basel stammende Anja Habegger an den Strapaten. Eindrücklich, wie sie in ihrer Darbietung das Harfenspiel eingeflochten hatte. Etwas weniger innovativ aber nicht minder spektakulär war das von der Ecole de Cirque de Lausanne gezeigte Schleuderbrett. Damit schaffte das Trio schon mal die Aufnahmebedingungen für die Artistenschule in Montréal, die es demnächst in Angriff nimmt. Mit "Half in Company" performte ein weiterer Schweizer Act am Trapez. 2022 haben Morgane Stäheli & Sébastien Klink die University of Arts in Stockholm abgeschlossen.

 

Internationale Mitbewerber

Für künstlerische Akzente sorgten aber insbesondere auch die internationalen Mitbewerber. Der Chilene Alonso Gonzalez Barria überraschte mit einer kreativen und effektvollen Jonglage in einer Plexiglasbox. Oder auch die Chinesin Yaoyao Guo beeindruckte mit einer farbenfrohen Handstandequilibristik, die für chinesische Verhältnisse mit beinahe übertriebener Mimik präsentiert wurde. Für regelrechte Begeisterungsstürme sorgten die Gamo Brothers aus Äthiopien mit ikarischen Spielen. Schon lange nicht mehr hat man Ikarier auf diesem hohen Level erleben können. Ein artistisches Highlight der Sonderklasse bot Hng Thean Leong aus Malaysia. Weil das Diabolo in seiner Heimat sehr populär ist, versucht jeder, den anderen zu überbieten. Das gleichzeitige Spiel mit 2 Diabolo-Sets beherrscht der Artist mit einer Selbstsicherheit und Virtuosität, die seinesgleichen sucht. Und auch Niklas Bothe aus Deutschland zog das Publikum in seinen Bann. Authentisch wie er ist, lässt er die Hula Hoops passend zu seinen ausgefallenen Moves um seinen Körper kreisen. Geradezu konventionell kommt hier das Roue Cyr der österreich-amerikanischen Shena Tschofen daher. Und auch das ukrainische Duo Artur & Esmira an den Strapaten beeindruckt durch schönen Ausdruck und Perfektion. Ein Act, der sofort in jedem Circus oder Variétéhaus auftreten könnte. Weniger kreativ ist auch die finnische Handvoltige. Die musikalische und gesangliche Live-Begleitung verleiht dieser Nummer trotzdem etwas avantgardistisches.

Am 15. Mai gab die international zusammengesetzte Jury unter der Leitung von Urs Pilz, dem artistischen Direktor des Circusfestivals von Monte-Carlo, die Haupt- und Sonderpreisträger bekannt: 

  • Golden Star: Hng Thean Leong (Diabolo)
  • Silver Star: Yaoyao Guo (Handstandequilibristik)
  • Bronze Star: Alonso Gonzalez Barria (Jonglage)

 

  • Publikumspreis: Gamo Brothers (Ikarier)
  • Young Star: Niklas Bothe (Hula Hoop)
  • CVA-Sonderpreis: Anja Habegger (Strapaten)

Die vollständige Liste der Preisträger ist abrufbar unter:

https://www.young-stage.com/das-sind-die-gewinnerinnen-des-14-internationalen-circus-festivals-young-stage-basel-2023/

Das Circus Festival Young Stage Basel zählt mittlerweile zu den Top-Nachwuchsfestivals dieser Welt. Dies ist der Festivaldirektorin Nadja Hauser und ihrem Team zu verdanken, die in den vergangenen Jahren unermüdlich an dieser Reputation gearbeitet hat. Damit wird die Schweiz im Mai jeweils zum Mekka hochstehender Circuskunst - 2024 übrigens vom 2. bis 6. Mai.

Text: Filip Vincenz / Bild: Young Stage