CVA Archiv mit Bildern, welche mit der Unternehmung in einem Bezug stehen.
Der Circus, der bis Ende des letzten Jahres noch unter dem Namen Picard die Schweiz bereist hatte und schliesslich am 12. Dezember 2020 bei der Stadthalle in Bülach seine Tournée pandemiebedingt abbrechen musste, reist in diesem Jahr unter dem Namen Medrano. Weil der Platz in Bülach nicht mehr zur Verfügung stand, fand die rund 40-köpfige Circuscrew für einige Monate Unterschlupf in Brunnen. Auf der Weide eines Landwirts konnte sie sich auf den Saisonauftakt vorbereiten. Doch wer steckt hinter diesem Circus und was ist daran überhaupt schweizerisch?
Der Circus Picard stammt ursprünglich aus Italien und reiste früher als Circo Citta di Roma. Er gehört der Familie von Alvaro Bizzarro. Auf den Lastwagen und Anhängern sind denn auch italienische Nummernschilder angebracht. Man muss gut hinsehen, bis man die Aufkleber mit den Schweizerkreuzen entdeckt. Somit liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um einen ausländischen Circus handelt, der sein Glück in der Schweiz versucht.
Der Betreiber des Circus Medrano ist der gebürtige Tessiner, Davide Trentini. Wie in Erfahrung zu bringen war, hat seine Dreamland Event GmbH mit Sitz im Kanton Aargau den gesamten Circus gemietet und bereist nun damit die Schweiz. Nach und nach wird eigenes Material dazu gekauft, damit sich die Dreamland Event GmbH schrittweise aus dem Mietverhältnis herauslösen kann. So zählen zum Fuhrpark mittlerweile auch einige Wohnwagen des Circus Nock.
Die Namensgebung Medrano erinnert natürlich unweigerlich an das gleichnamige Unternehmen von Urs und Romy Strasser, das von 1979 bis 2009 reiste. Nach der Betriebsschliessung und dem Verkauf des Materials arbeitete Urs für einige Jahre beim Circus Royal. 2013 ist er im Alter von 67 Jahren verstorben. "Seine letzte Lebensgefährtin habe das Einverständnis gegeben, als Circus Medrano zu reisen" ist von Oliver Skreinig in Erfahrung zu bringen. Sein Name steht in Verbindung mit den vielen Negativschlagzeilen rund um den unrühmlichen Niedergang des Circus Royal. Er reist mit dem Unternehmen mit und ist an der Circuskasse anzutreffen. Das "normale" Circuspublikum stört sich daran nicht.
Unter Circusfreunden und in der Branche stösst dieses Arbeitsverhältnis aber mancherorts auf Unverständnis.