René Strickler's Raubtierpark - Quo vadis?

Seit unserem letzten Bericht über die Entwicklung bei René Strickler's Raubtierpark in Subingen SO haben sich die Erreignisse überschlagen.

Wir halten die wichtigsten Erkenntnisse fest:
Am Mittwoch, 3. Februar 2016 fand vor dem Amtsgericht die öffentliche Verhandlung darüber statt, wie die Räumung von René Stricklers Zoo auf einem Industriegelände im solothurnischen Subingen abgewickelt werden soll. Aufgrund der Einzigartigkeit dieses Falls war das mediale Interesse gross. Auch für das Gericht ist die Situation einmalig, da noch nie über eine Zwangsräumung von 18 seltenen Grossraubkatzen (Tiger, Löwen, Pumas) und 30 weiteren Tieren entschieden werden musste. Die Ausgangslage war klar: Die Grundstückbesitzerin Espace Real Estate (ERE) wollte nach zwei Mieterstreckungen und einer verlaufenen Zeit von fünfeinhalb Jahren ihr Gelände bis Ende 2015 geräumt haben. René Strickler ging auf diese Forderung nicht ein. Stattdessen ersuchte er den Richter um eine Fristverlängerung von einem Jahr.
Als Fachmann stellte René Strickler den Zoologen Dr. Thomas Althaus vor, der auch die öffentlichen Tierproben Tiere gehen zur Schule beim Schweizer Nationalcircus KNIE kommentiert. Dr. Althaus bezeugt, dass die Tiere nur sehr schwer fremdplatziert werden können. Er hat das Verhältnis der Tiere untereinander und ihre Beziehung zu René Strickler über Jahre hinweg beobachtet und kommt zum Schluss, dass die Tiere ohne Strickler wohl nicht oder nur sehr apathisch lebensfähig wären. Das Gericht akzeptiert Dr. Althaus als sachverständigen Zeugen. Es bittet darum, eine genaue Inventurliste der verschiedenen Tiere mit Alter, Gesundheitszustand und Beziehungsgeflecht zu erstellen, um über das weitere Vorgehen debattieren zu können.

René Strickler räumt ein, dass kein Zoo oder Circus in der Schweiz Interesse an seinen Tieren hätte. Er habe alternative Standorte bei einem Fischzuchtbetrieb, der womöglich schliessen müsse und bei einem Vogelpark in Deutschland gefunden. Eigentlich aber möchte Strickler das Grundstück für 14 Millionen Franken kaufen und darauf seine geplante Jungle World bauen. Dann könnten seine Tiere weiterhin in Subingen leben und die Besucher die Schönheit und Schützenswürdigkeit der Tiere erleben. Das Geld von einem ausländischen Investor sei nun freigegeben worden und eine Überweisung sei in den nächsten Tagen möglich. Seitens ERE würde man einen Kauf durch Strickler durchaus in Betracht ziehen. Erschwerend hinzu komme allerdings die Tatsache, dass das angesprochene Gelände Teil eines grossen Industriegeländes ist, das man allenfalls gerne als Ganzes verkaufen würde. Bis zum Wochenende ist bei ERE kein Geld eingetroffen, was allerdings normal sei, da es vor einem Kauf diverse Hürden (Herkunft des Geldes, Gutachten etc.) zu nehmen gelte.

Auf Eigeninitiative hat sich zudem die Tierschutzorganisation Vier Pfoten bei René Strickler gemolden. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als kompetenter Ansprechpartner, da man über eine namhafte Expertise im Transport von Grossraubkatzen verfüge. Als Berater wolle man bei einer allfälligen Fremdplatzierung zur Seite stehen und den Behörden wie auch René Strickler helfen. Für Letzteren kommt diese Hilfe allerdings nicht in Frage, da er bis zu letzt für den Erhalt seiner Tiere in seiner Obhut kämpfen will und eine Fremdplatzierung nicht als Lösung sieht.

René Stricklers Ex-Tierpfleger Marc Zihlmann spricht in der Solothurner Zeitung ebenfalls davon, dass Stricklers Tiere nicht fremdplatziert werden können. Er bezeichnet die Beziehung zwischen René Strickler und seinen Tieren als sehr nah. Die Tiere seien den täglichen Umgang mit René Strickler, der sie dressierte und eine starke Bindung mit ihnen aufbaute, gewohnt und können nicht mit normalen Zootieren verglichen werden. Zudem seien viele der Tiere schon sehr alt und würden einen allfälligen Transport kaum überleben. Dies ganz abgesehen davon, dass es weder in der Schweiz noch im Ausland Zoos geben würde, welche den Tieren denselben Platz bieten können, wie René Strickler. Für Zihlmann gibt es deshalb nur eine Lösung: Wenn man verhindern wolle, dass die 18 Raubtiere eingeschläfert werden, müsse eine Lösung gefunden werden, um den Raubtierpark in Subingen weiter fortführen zu können.