René Strickler in der Weltwoche: Drama des Dompteurs

In einem ausführlichen und ausgezeichnet recherchierten Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Weltwoche (Nr.3, 21.01.2016, S. 28-30) beschreibt Rico Bandle das bewegende Leben des Rapperswiler Raubtierdompteurs René Strickler, der zurzeit um seinen eigenen Raubtierpark im solothurnischen Subingen kämpft. Im Artikel der Weltwoche heisst es: In den siebziger bis neunziger Jahren erlebte der Zirkus seine Glanzzeit, und René Strickler, der mit Tigern, Löwen, Bären, Panthern und Pumas die grösste gemischte Raubtiernummer weltweit präsentierte, gehörte zu den grossen Namen. Während dreier Saisons war er mit dem Circus Knie unterwegs, zwei Mal erhielt er am weltweit bedeutendsten Zirkusfestival, jenem von Monte Carlo, eine Auszeichnung. In ganz Europa zeigte er seine spektakuläre Dressurnummer, in Australien gastierte er in einer der grössten Zirkusshows der Welt, selbst der legendäre US-Zirkus Rinling Bros. and Barnum & Bailey wollte ihn engagieren - er sagte jedoch ab, weil seine Tiere dort nicht genug Auslauf gehabt hätten.

René Strickler gilt als Raubtierflüsterer, der sein Leben seit 40 Jahren komplett in den Dienst seiner tierischen Schützlinge stellt. Aufgewachsen in Rapperswil, in direkter Nachbarschaft zum Circus Knie, lernte er bald auch Rolf Knie kennen. Die beiden wurden Freunde und mit einer Stelle als Assistent des Mediensprechers kam René Strickler erstmals bei den Proben von Fredy Knie in den Kontakt mit der Ausbildung von Tieren. Mit 21 durfte er im damaligen Künzler-Zoo in Romanshorn junge Löwen und Tiger dressieren. Mit seiner Nummer ging er in den Circus Nock und in einen Safaripark in Mallorca. Was dann folgte war ein rasanter Aufstieg in die grössten Manegen der Welt. Von 1981 bis 1990 war er einer der umjubelten Stars beim Circus Roncalli, der zu dieser Zeit die Circuswelt revolutionierte. Sein Erfolg basiert auf seiner Freundschaft zu Pumas, Leoparden, Panthern, Löwen, Tigern und Bären. Und es wurden immer mehr Tiere. Schliesslich waren es zu viele, um mit grossen Freigehägen mit einem Circus auf Tournee zu gehen. René Strickler beschloss, mit seinem eigenen Raubtiercircus auf Tournee zu gehen, und liess sich schliesslich vor elf Jahren in der Industriezone von Subingen nieder, um dort einen Raubtierpark zu betreiben.

Nach vielen Streitigkeiten mit der Eigentümerin, der Immobilienfirma Espace Real Estate AG droht nun die Zwangsräumung. Verzweifelt hat Strickler in der ganzen Schweiz nach alternativen Standorten gesucht und über ausländische Investoren versucht, 14 Millionen Franken für den Landkauf und den Bau seiner Jungle World aufzutreiben. Noch aber ist unklar, ob das versprochene Geld rechtzeitig in der Schweiz eintrifft. Wenn nicht, wird eine Zwangsräumung wohl unweigerlich sein. Strickler ist sicher, dass dieser Schritt für seine Tiere tödlich enden würde. Man müsste die Tiere wohl erschiessen. Sonst sterben sie an gebrochenem Herzen, sagt René Strickler in der Weltwoche.

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