Cirque de noël de Moudon 2024

Mit einem voll besetzten Gradin begann der Premierenabend des Cirque de noël de Moudon. Mit einem langen stehenden Applaus endete er. Wieder ist es der Familie Maillard gelungen, hochkarätige Artisten in einem mit Leckerbissen gespickten Programm zu vereinigen. Begleitet werden sie von Claude Bussard am Schlagzeug (bereits 2022 dabei) und Thierry Margairaz mit Trompete und Gitarre. Der Sängerin Paula Bright (bekannt vom Cirque de noël 2023) fällt eine dreifache Aufgabe zu. Sie bildet den roten Faden durch den Abend, begleitet die Nummern der Artisten gefühlvoll aus dem Hintergrund und hat ihre eigenen Showauftritte.

Einen ganz persönlichen Stil an den Strapaten hat Maciek Najmowicz entwickelt. Temporeich schwingt er sich rasant von Figur zu Figur. Ebenso eindrücklich ist, mit welcher Sicherheit Maciej Sokołowski auf seiner Stuhlpyramide balanciert. Nicht umsonst hat er an internationalen Festivals silberne und eine goldene Auszeichnung erhalten. Seamus und Sabrina sehen wir zweimal. Zuerst in einer gefühlvollen Darbietung am Trapez mit einigen riskanten Tricks, welche dank grossem Können und gegenseitigem Vertrauen möglich sind. Ein wenig bekanntes Objekt, die Knieperche, benutzen die beiden für ihre zweite, erotisch geprägte Nummer. Ebenfalls zweimal tritt Michael Laner (2023 im Variété Castello) in die Manege. Mit grosser Präzision lässt er die Lassos um seinen Körper kreisen, rollen und tanzen. Ganz besonders besticht er aber später mit seinen Messerwurfkünsten. Als Höhepunkt der Darbietung stehen sich Michael Laner und seine Partnerin vor zwei Wänden gegenüber und werfen sich gegenseitig in schneller Folge zuerst gewöhnliche Messer, dann brennende Fackeln neben ihre Körper ins Brett.

Natürlich sind auch die Mitglieder der Familie Maillard präsent. Anaïs Maillard, sonst hoch unter der Circuskuppel zu sehen, zeigt ihre gymnastischen Figuren diesmal in einem stehenden, drehbaren, diamantförmigen Gebilde. Julien Maillard sorgt für die sorgsame Drehung des Geräts und lässt dazwischen seine bis zu sieben Bouncingbälle springen. Tristan Maillard gibt sich erst am Schluss seiner tänzerisch und rhythmisch beeindruckenden Leistung in einem mummenschanzartigen Röhrenkostüm zu erkennen. Simon Maillard hat mit seinen Zaubereien einen weiteren Schritt auf dem Weg seines Grossvaters gemacht. Leider musste Brigitte Maillard ihren geplanten Auftritt wegen einer Muskelverletzung ausfallen lassen.

Zum Schluss muss noch das klassisch auftretende Clownduo Dimy und Benjy, der Weissclown, gewürdigt werden. Zwar sind einige ihrer Entrées schon von anderen Clownpaaren gespielt worden. Aber wie die beiden diese mit ihrem Charme neu interpretieren, ist ganz grosse Klasse und clownesker Genuss.

Der Cirque de noël de Moudon ist noch bis zum 5. Januar 2025 zu sehen. Für dieses Programm lohnt sich auch eine weitere Anreise.

Information und Platzreservation unter: https://cirque-helvetia.ch/#noel

Text:               Edi Ziegler

Bilder:            Filip Vincenz, Edi Ziegler