Circolo – Freiburgs Weihnachtscircus

2005 haben Adelheid und Christoph Mack den Freiburger Circolo ins Leben gerufen. Mittlerweile zeichnet mit Lin Zhang-Mack die zweite Generation für Konzept, Casting und Regie der kurzen, rund zweiwöchigen Winterproduktion verantwortlich. Lin Zhang-Mack ist in der Artistenwelt keine Unbekannte. Sie ist Teil des Antipoden-Duo Yinglin. Neben dem Circolo und dem Variété am Seepark betreibt die Familie Mack eine Eventfirma, die von der Location über Catering bis zur Künstlervermittlung sämtliche Kundenwünsche erfüllt. Für den diesjährigen Weihnachtscircus wurden die Zeltanlagen allerdings vom Circus Monti aus der Schweiz angemietet. Der grosse Viermaster diente in früheren Jahren dem Heilbronner Weihnachtscircus. Erstmals bot er nun dem Circolo die grosszügige Spielfläche und eine Kapazität von 1700 Sitzplätzen, die laut Adelheid Mack fast immer ausverkauft waren.

Die regionale Bindung ist der Familie Mack wichtig. Daher durfte der lokale Kinder- und Jugendzirkus Harlekin unter den Klängen des Circusorchesters die Vorstellung mit einem bunten Charivari eröffnen. Durch das klassische Nummernprogramm führte mit Frack und Zylinder Julica Goldschmidt, ebenfalls eine regional bekannte Radiomoderatorin und Stadionsprecherin des SC Freiburg.

Das Programm bot solide Artistik. Ivan Radev aus Bulgarien ist ein exzellenter Könner der Fussballjonglage. Mit seinem rhythmischen Act zu Programmbeginn sprang der feurige Funke sofort aufs Publikum über. Ebenfalls der klassischen Circusdisziplinen hat sich das ukrainische Duo Egar & Elena an den Strapaten und par-terre verschrieben. Mit einer beispiellosen Leichtigkeit erklomm der Ukrainer Jeka Dehtjarov die Flying Pole. Als Allround-Akrobat darf Hugo Noël bezeichnet werden. Das illuminierte Cyr-Wheel verlieh seinem Solo-Act erweiterte Effekte. Daneben ist Noël auch Teil der bekannten kanadischen Catwall Acrobats. Nicht nur auf dem Schleuderbrett sondern auch an der Catwall rissen die Kanadier das Publikum mit. Damit wären wir bei den Street Workouts angelangt. Aus Paris liessen die vier Bartigerzz am Barren ihre Muskeln spielen, während die BMX-Gang aus der Ukraine mit ihren Rädern halsbrecherisch über Rampen flog.

In der Werbung hervorgehoben wird allerdings der russische Clown Andrey Jigalov. Seitdem er 1992 am Festival Mondial du Cirque de Demain in Paris mit Gold ausgezeichnet wurde, hält sich der heute 58-jährige Lucky Loser immer noch erfolgreich im Geschäft. Mit Oleg Ponukalin an seiner Seite werden die bekannten Entrées immer noch häufig nachgefragt. Eine Neukreation ist der Umgang mit Handy und Selfies. Mit dieser Parodie werden die Besucher wieder in den Alltag zurückgeholt und in die kalte Winternacht entlassen.

Bilder und Text: Filip Vincenz