Charly Baumann im Circus Krone

Charly Baumann (1928-2001) war ein berühmter Raubtiertrainer. Geboren als Heinz Erich Baumann und aufgewachsen in Berlin wurde er schon bald mit den schrecklichen Ereignissen rund um den Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Seine Eltern wurden deportiert und Heinz Erich geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende entstand in den Ruinen des Berliner Zoos die Astra Arena Schau von Paula Busch. Der befreite Heinz Erich Baumann fand dort eine Anstellung als Pferdepfleger. Im Folgejahr - als Pferdetrainer-Assistent im Circus Williams - liess er sich in Charly umbenennen, weil dies weniger deutsch klang.

Seine Leidenschaft für Raubtiere entdeckte Charly Baumann durch Zufall. Während einer Probe im Circus Williams wurde der Raubtiertrainer Jean Michon von drei Löwen angefallen. Charly als Augenzeuge griff spontan ein, um schlimmeres zu verhindern. Diese mutige Intervention machte in der Branche schnell die Runde. Charly erhielt in der Folge viele Angebote, um mit Raubtieren zu arbeiten. Doch es vergingen weitere Jahre, bis er sich den Raubtieren annahm. Arbeitete er anfänglich mit Löwen, hatten es ihm die Tiger schliesslich angetan. 1964 nahm er ein Engagement in den USA an. 24 Jahre tourte Charly Baumann mit Ringling Bros. and Barnum & Bailey. Er blieb aber zeitlebens im Schatten des grossen Showman Gunther Gebel-Williams.

1983 verabschiedete sich Charly Baumann aus der Manege. Seinen Lebensabend verbrachte er in Sarasota, wo er am 24. Januar 2001 verstarb.

In der ARD-Mediathek ist ein Interview mit Charly Baumann und Carl Sembach aus dem Jahre 1964 abrufbar:

https://www.ardmediathek.de/video/br-retro/raubtierdompteur-charly-baumann-gefaehrlicher-job/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzkxYTFjMWYyLTdkOTQtNGVkMy1hZjU2LTQyZTMyZGU4MWNjMQ