Abschied von Frau Christel Sembach-Krone

Donnerstag, 29. Juni 2017, 14 Uhr, Waldfriedhof München. Eine grosse internationale Trauergemeinde findet sich zur Abschiedsfeier für die am 20. Juni 2017 im Alter von 80 Jahren verstorbene Krone-Chefin ein.

Unter den Trauergästen sind Circusgrössen aus ganz Europa auszumachen. In die relativ kleine Abdankungshalle werden nur Gäste mit Einladungskarten eingelassen, so dass auch bekannte Circus-Direktoren, Artisten und Circusfreunde die per Tonanlage nach draussen übertragene Trauerfeier vor der Halle verfolgen müssen.

Die Trauerfeier wurde durch die Schweizer Circuspfarrerin Katharina Hobi geleitet. In ihrer Würdigung hebt sie einige Eigenschaften der Verstorbenen hervor. So war Frau Sembach-Krone eine strenge, aber gerechte Vorgesetzte. Sie bewies auch immer wieder sehr viel Herz und Einfühlungsvermögen für die Anliegen ihrer Angestellten. „So lange es Sterne am Himmel gibt, wird es auch Circus geben“ oder „Im Circus muss die Mischung stimmen: Artisten, Tiere, Clownerie bilden den Dreiklang, welcher den Circus erfolgreich macht“ – dies sind zwei Kernaussagen der Verstorbenen. Und Erfolge hatte sie ja wahrlich äusserst viele feiern können und wird dadurch in der Circus-Branche unvergessen bleiben.

Der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter würdigten Frau Sembach-Krone als „Königin der Manege“. Sie habe München zu einer Circus-Stadt gemacht und im Verlaufe der Jahre auch 650‘000 sozial schwächeren Personen den Besuch einer Krone-Vorstellung ermöglicht. Beide Redner sprachen auch das ganz besondere Verhältnis zu den Tieren an. Christel Sembach-Krone hatte bereits als 9-jährige ihren ersten Auftritt mit ihrem Schulpferd Lockvogel. Während der nachfolgenden Jahre hat sie dann unzählige ihrer Schützlinge ausgebildet und sich damit als Tierschützerin im besten Sinne viele Verdienste erarbeitet.

Sehr emotionale und persönliche Abschiedsworte richtete Martin Lacey an die Krone-Chefin. Er hob dabei auch die starke Persönlichkeit heraus. Stolz sei die Verstorbene auf den Löwen King Tonga und seinen äusserst zahlreichen Nachwuchs gewesen. Ihr Lebensmotte war: „Circus ist nicht Arbeit, sondern ein Leben“. Urs Pilz, seit gut 45 Jahren sehr eng mit der Familie Sembach-Krone freundschaftlich verbunden, machte auf eine weitere Begabung von Frau Sembach-Krone aufmerksam. Sie hatte ein ausgesprochenes Flair für Technik. Dieses Interesse habe dem Circus Krone immer geholfen, sich zu entwickeln. Wichtig war stets, dass Moderne und Klassik dabei im Einklang blieben. Ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und ihre Bodenständigkeit haben es erst möglich gemacht, den Circus Krone zu leiten. Bezüglich Tierhaltung wurden bei Krone nicht nur Gesetzte eingehalten, sondern darüber hinaus zusätzliche Projekte umgesetzt. Wohl auch deshalb haben der Verstorbenen die ungerechten Anfeindungen von sog. „Tierschützern“ zu schaffen gemacht und sie sehr getroffen. Dies im Wissen, dass sie ihre Tiere alle sehr gut kannte und ihren Schützlingen ein gutes Leben bereitet zu haben. Christel Sembach war auch ein Familienmensch. Schon sehr früh hat sie deshalb Jana Mandana gefördert und sie war stolz auf ihre gelehrige Schülerin. Ihr Lebenskreis hat sich nun am 20. Juni 2017 im Kreise ihrer Familie geschlossen und sie durfte friedlich einschlafen. Ihr Rat, ihre Lebensweisheiten werden der Familie fehlen.

Nach der Abschiedsfeier wurde die Verstorbene mit einem Pferdegespann und einer Kutsche zum Mausoleum der Familie Krone, wo bereits ihre Grosseltern und Eltern die letzte Ruhe fanden, geleitet. Die letzten Meter zur Grabstätte waren mit über 100 Kränzen und Blumengebinden gesäumt und boten einen überaus würdigen Rahmen für die letzte Wegstrecke von Christel Sembach-Krone auf dieser Erde.

Der Trauerfamilie entbieten wir auf diesem Wege nochmals unsere herzliche Anteilnahme

Alfred Reichle, CVA-Präsident