Cirque de Noël Moudon 2015

Programmbesprechung Cirque de Noël Moudon 2015/16

Im Jahr 2015 feierte der Cirque Helvetia der Familie Maillard das 40-jährige Jubiläum und in Moudon wurde vom 18.12.2015 bis 3.1.2016 bereits der 13. Weihnachtscircus zelebriert.

Nach einer eher etwas schwierigen Sommersaison war die Familie Maillard froh, dass in Moudon das treue Stammpublikum zahlreich aufmarschierte. An der von mir am 21.12. besuchten Nachmittagsvorstellung war das Chapiteau sehr schön angefüllt und nur die seitlichen, günstigen Plätze zeigten freie Sitze.

Das Programm beginnt mit den Clowns Adrien – bekannt aus dem Sommerprogramm – und Julien Maillard. Clown Julius verlangt die Eintrittskarte eines Mannes und setzt sich damit auf dessen Platz. Adrien kontrolliert die Karte und ist froh, dass er Julius nicht rauswerfen muss. Wer nämlich keine Karte besitzt wird unsanft aus dem Chapiteau raus katapultiert... Das anschliessende Charivari mit Sprüngen vom Minitrampolin durch Reifen zeigt erstmals die mitwirkenden Artistinnen und Artisten. Fabio Pinna aus Italien arbeitet danach eine harmonische und schöne Roue Cyr-Darbietung, gefolgt von der witzig verkauften Rola-Rola ausgeführt durch Jean Sécher, welcher mit seiner Partnerin bereits die Sommertour im Helvetia bestritten hat. Die überzeugend gespielte „Dame aus dem Publikum“ entpuppt sich als seine Partnerin und unterstützt ihren Gatten in der Manege sehr wirkungsvoll. Adrien und Julius haben das Entree „Wilhelm Tell“ umfunktioniert und zeigen ihr „Wilhelm Schnell“ mit dem immer wieder zu Boden fallenden und schliesslich aufgegessenen Apfel.

Den Beatles-Fans unter den Leserinnen und Lesern dürfte der Hit „Obladi Oblada“ noch in den Ohren liegen. Diesen und andere Titel der britischen Pilzköpfe aus den Sechzigerjahren begleiten die Dressur von Anaïs und Brigitte Maillard. Anaïs hat ihren vier Ziegen diverse Tricks beigebracht, wie u.a. Steiger, Reifensprünge, Podestsprünge und Balkenlauf. Brigitte Maillard zeigt im Wechsel einen Ausschnitt aus ihrer bekannten Hundenummer. Daniel Maillards Leidenschaft war seit Jahren immer die Magie und auch in diesem Jahr gibt er ein paar Tricks zum Besten. Der immer wieder leere und unsichtbar nachgefüllte Wasserkrug gehört ebenso in sein Repertoire wie der in eine Röhre gesteckte Schirm, bei welchem das Tuch durch lose Streifen ausgetauscht ist und das Tuch in einem Zauberbeutel wieder zum Vorschein kommt. Zum Schluss löst sich ein Radio in Luft auf und das Publikum rätselt, wie das wohl sein kann. Aus einem leeren Käfig erscheint unverhofft Leslie Calçao und die hübsche Artistin verwendet diesen Gitterkäfig als Podest für ihre schöne Kontorsions-Arbeit. Nach dieser Adagio-Nummer versuchen die Clowns ein altes Rezept für Glühwein aus und entlassen damit das Publikum in die Pause.
                      
Zu Beginn des zweiten Programmteils lässt sich Brigitte Maillard im Genickhang in die Höhe zu ihrem Arbeitsgerät, dem Schwungseil, hochziehen. Diverse Abfaller und der Risthang an einem Fuss am ruhenden Seil sind ihre ersten Tricks. Ebenfalls Abfaller und Risthang an beiden Füssen am schwingenden Seil sind die logische Steigerung ihrer Arbeit, welche sie mit dem Sturz kopfüber ins Leere abschliesst. Vom Schwungseil wechselt die Artistin in der Höhe ans Vertikalseil und beendet ihre Darbietung mit diversen Wirbeln in der Fussschlaufe und der Schlaufe am Handgelenk. Spannung wechselt im Programm geschickt ab und so folgen die Clowns mit ihrem bekannten und engagiert gespielten Spiegelentree. Das Duo Flamme & Co (Jean Sécher und seine Frau) beginnen mit Feuer-Diabolos und beeindrucken durch spezielle Trickfolgen. So „holt“ Jean vom Kopf seiner Partnerin mit der Schnur ein Diabolo oder lässt die Rolle um den Körper der Partnerin kreisen. Die sehr schönen schwarz-roten Kostüme suggerieren dem Zuschauer eine spanische Szenerie. Diese wird sodann von den Clows mit witzigen Wortspielereien und einem unblutigen Stierkampf als Reprise aufgenommen. Die Schlussnummer ist Cindy Beautour mit ihrem Motorrad vorbehalten. Das Motorrad dient der Antipodistin als Trinka und im Sattel liegend wirbelt sie Ersatzpneus und Rollen durch die Luft, bevor sich die ganze Artistenschar im grossen Finale vom Publikum verabschiedet und damit einen unterhaltsamen Nachmittag beschliesst.
            
Text und Fotos: Alfred Reichle