Anstelle der Artistika ging am 27. März 2022 in Visp die "Grosse Nacht der Clowns" über die Bühne. Das Abendprogramm wurde von den drei Clown-Berühmtheiten Gardi Hutter, Housch ma Housch und Peter Shub bestritten. Die je ca. 20 Minuten dauernden Auftritte der drei Clowns wurden mit viel Applaus honoriert.
Lucas "Pepe" Cadonau - Clown und Gründer des Circus Balloni - begleitet das Artistikfestival seit Jahren. Für sein Lebenswerk wurde Pepe vom Gemeindepräsidenten von Visp mit einer handgemachten Kleinskulptur geehrt. Auch der CVA ehrte ihn mit dem diesjährigen mit CHF 500.- dotierten Sonderpreis. Vorstandsmitglied Simon Tschurr übergab ihm die Trophäe. Pepe freute sich sehr über diese Anerkennung und kündigte an, das Geld UNICEF für ukrainische Kinder in Not zu spenden. Herzliche Gratulation dem Preisträger und herzlichen Dank an CVA-Mitglied Urs Stähli für das grosszügige Preissponsoring.
Lucas "Pepe" Cadonau kam schon früh mit dem Circus in Kontakt. Nach einer Tournée mit dem Circus Medrano 1986 und drei Jahren als Moderator der Kindersendung Ping-Pong beim Schweizer Fernsehen gründete Lucas "Pepe" Cadonau Ende der 1980-er Jahre den Mitspielcircus Balloni. 1992 schloss sich der studierte Theologe und Philosoph Jürg "Tinto" Bläuer dem Circus Balloni an. Dies war der Auftakt einer bis 2006 dauernden intensiven Freund- und Partnerschaft. Mit "Krimskrams" bereiste das erfolgreiche Clownduo die ganze Schweiz.
1996 startete der Circus Balloni mit wunderschön restaurierten Nostalgie-Circuswagen aus Deutschland, einem Segeltuchzelt und ganz viel Enthusiasmus ins Wandercircusabenteuer. Bereits im Jahr darauf gaukelte der Balloni sein 100-jähriges Jubiläum vor und bezeichnete sich als jüngste hundertjährige Circusdynastie. Überhaupt mischte Balloni mit seiner spritzig-frechen Art die hiesige Circusbranche auf. 1998 drohte der Cirque du Soleil sogar mit rechtlichen Schritten, weil er den Markenschutz verletzt sah. Der kanadische Sonnencircus, der im selben Jahr die Schweiz mit "Allegría" besuchte, störte sich an der Ähnlichkeit des Programmmottos "Allergía" und des Plakats mit dem gerupften Huhn. Ein Beitrag in der Nachrichtensendung 10vor10 bescherte dem Circus Balloni allerdings viele Sympathien und volle Zuschauerränge.
Der Einfallsreichtum von Balloni schien grenzenlos. Viele der Protagonisten prägten sich nachhaltig ins Gedächtnis der Besucher ein: Horst Schreckmann (nomen est omen), die bodenständige Louisa Sonderegger, der Sonnyboy Gino Vulcanelli, der wortgewandte Herr Konrad oder der Pudel Gruschenko. Balloni's Erfolg in einer Zeit, in der die arrivierten Unternehmen unter der übersättigten Circusszene in der Schweiz ächzten, rief daher schon bald Kritiker auf den Plan. Der Direktion wurde vorgeworfen, die Bezeichnung "Circus" ins Lächerliche zu ziehen und damit der Branche zu schaden. Ab 1999 reiste Balloni daher als "Circus-Theater". Trotzdem setzte sich die Erfolgsgeschichte fort. 2001 konnte in Sirnach die Villa Balloni bezogen werden, eine grosse Gewerbeliegenschaft mit Werkstatt, Lagerräumen und einem eigenen Theater. Zudem reisten die Ballonis in den Wintermonaten von 2003 bis 2005 für eine Weihnachtscircus-Show nach Kapstadt.
Nach neun durchwegs erfolgreichen Reisesaisons zog sich Jürg Bläuer als künstlerischer Leiter vom Tournéebetrieb zurück und der Circus Balloni legte 2005 eine Kreativpause ein. Die Zeit sollte genutzt werden, um das bestehende Konzept des Circus-Theaters zu hinterfragen. Denn trotz begeistertem Publikumsecho blieb die Suche nach Unterstützung aus kulturellen und wirtschaftlichen Kreisen weitgehend unter den Erwartungen. Nach dieser Auszeit kehrte Balloni allerdings nicht mehr zum klassischen Tournéebetrieb zurück. Die Familie Cadonau und ihr Team richtete das Circus-Theater Balloni noch stärker auf die Weiterführung der Clownauftritte, Animationen und Zeltvermietung aus. Zudem wurden im Sommer jeweils Kulturfestivals und zur Adventszeit die Dinnershow "Lachen & Lametta" veranstaltet. Heute tragen Lucas "Pepe" Cadonau, seine Frau Dagmar und Sohn Gian die Verantwortung des Circus-Theaters.