Rund 30 CVA-Circus Freunde aus der Schweiz und Deutschland trafen sich am 21. Mai 2022 bei sommerlichem Wetter in Strassburg, um nach langer Zeit wieder einmal eine gemeinsame Circusreise zu unternehmen.
Als erstes stand eine Backstage-Führung beim Cirque Arlette Gruss auf dem Programm. Arlette Gruss und Georgika Kobann gründeten das Unternehmen im April 1985. Heute ist Arlette Gruss der führende und grösste Reisecircus in Frankreich. Pascal Edelstein, Cousin von Frédéric und Sophie Edelstein (Cirque Pinder), führte durch das weitläufige Areal. Der Cirque Arlette Gruss nutzte die pandemiebedingte Spielpause zur Überarbeitung seines Konzepts. Das brandneue Chapiteau kommt nun gänzlich ohne störende Innenmasten aus. Zudem hat Arlette Gruss eine neue Bestuhlung mit noch mehr Komfort anfertigen lassen. Teilweise wird während der Abendvorstellung ein Dinner-Spektakel angeboten.
Der dunkle Sattelgang ist in verschiedene Sektoren unterteilt. Der eine Bereich steht für das Catering zur Verfügung. In anderen Bereichen werden Requisiten gelagert, bereiten sich die Artisten auf ihre Nummern vor oder steigen in ihre prächtigen Kostüme. Hinter dem Artisteneingang befindet sich die Menagerie. Aufgrund der französischen Gesetzgebung sind Wildtiere in Circussen nicht mehr erlaubt. Arlette Gruss reduzierte daher den Tierbestand auf Pferde, Ponies, Kamele und Dromedare. Zudem gibt es eine gedeckte Probemanege, in der Sarah Houcke bei unserem Besuch gerade die Pferde warmlaufen liess. Das überraschende Wiedersehen mit Schweizer Circusfreunden bereitete ihr grosse Freude. Auch Clown André leitete auf seinem Fahrrad eine Vollbremsung ein, als er die Schweizer Reisegruppe entdeckte.
Vorbei an den Wohnwagen der Artisten und der Direktion waren alle beeindruckt ob dem modernen Fuhrpark. Distanzen von über 100 Kilometern von einem zum anderen Gastspielort sind die Regel. Zwischendurch gibt es auch Distanzen von 700 Kilometern zu überwinden. Die Zeltarbeiter und Tierpfleger verfügen über Einzel- oder Zweierabteile. Sie verpflegen sich aus der grossen Mannschaftsküche. Für die Musiker und Artisten stehen weitere Küchen sowie sanitarische Einrichtungen zur Verfügung. Der spannende Rundgang endete schliesslich beim Schulwagen, in dem Kindergärtner bis Gymnasiasten unterrichtet werden. Nachdem sich die Gruppe von Pascal Edelstein verabschiedet hatte, durfte sie sich das Programm (Excentrik) zu Gemüte führen (siehe separaten Bericht).
Nach dem Zimmerbezug im Hotel hiess es schon bald, Kurs auf das Royal Palace im nahegelegenen Kirrwiller zu nehmen. Vor 40 Jahren legte Pierre Meyer in diesem elsässischen 500-Seelen-Dorf den Grundstein für ein Etablissement, das zu einem kleinen Imperium heranwuchs. Im angegliederten Restaurant Majestic genossen wir ein Vier-Gänge Menu, bevor alle gut genährt im Revue-Theater Platz nehmen durften. Nach Mitternacht führte der Buschauffeur die Circusfreunde zurück ins Hotel.
Nach einer kurzen Nacht trafen sich die Reiseteilnehmer am Bootssteg von Strassburg, um den Ausflug mit einer Bootstour abzuschliessen. Dabei erfuhren wir viel Interessantes über die wechselvolle Geschichte dieser Stadt, die sich heute als Hauptstadt Europas bezeichnet, befinden sich doch in Strassburg verschiedenste Einrichtungen der Europäischen Union. Nach dieser Tour nutzten die einen oder anderen noch das prächtige Wetter, um durch die Altstadt zu schlendern, bevor es wieder der Heimat zuging.
Neun Mitglieder legten auf der Heimreise noch einen Zwischenhalt in Basel ein und besuchten am Sonntagabend das Young Stage Festival. Wie gewohnt sorgte das Gesehene für regen Gesprächsstoff in der Pause. Nach dieser Vorstellung in Basel verabschiedete sich dann auch diese Reisegruppe von Simon Tschurr, der ein abwechslungs- und facettenreiches Weekend zu einem guten Preis-/Leistungsverhältnis zusammengestellt hatte. Herzlichen Dank allen Circusfreunden für ihre Teilnahme. Ein grosses Dankeschön geht an Simon für die Organisation und die Reiseleitung.
Text: Filip Vincenz, Fotos: Natalia Widorski